Tag 1 Ankunft in Cotonou
Unser/e Reiseleiter/in erwartet Sie am Cadjehoun Airport in Cotonou. Transfer zum Hotel. Nach Ankunft im Hotel Begrüßungsgespräch, in dem Sie detaillierte Informationen zu Ihrer Reise erhalten.
Tag 2 Cotonou – Porto Novo – Ganvié - Ouidah
Eine etwa 1-stündige Fahrt bringt uns nach dem Frühstück vom Wirtschaftszentrum und Regierungssitz Cotonou nach Porto Novo, der offiziellen Hauptstadt Benins. Gegenüber den modernen Glaspalästen und dem großstädtischen Treiben der Metropole Cotonou wirkt die circa 250.000 Einwohner zählende Stadt Porto Novo eher provinziell und verschlafen. Gegründet wurde Porto Novo im 16. Jahrhundert vom Volk der Gan und wurde von den Portugiesen nach ihrer Stadt Porto „Porto Novo“ genannt, als diese hier einen Sklavenhandelsposten einrichteten. Unter der französischen Kolonialherrschaft avancierte Porto Novo zur Hauptstadt von Französisch Dahomey. Da der Hafen der Stadt klein und flach ist, lief Cotonou jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts Porto Novo den Rang ab und stieg dank seines Tiefseehafens zur bedeutendsten Stadt Benins empor. Porto Novo ist heute eine Stadt der Intellektuellen und Künstler. Der Ort liegt an der Nakoué-Lagune, nur 15 km von der nigerianischen Grenze entfernt.
Unsere Stadtrundfahrt bringt uns zum Markt, an dessen Rand die einzigartige bunte Moschee steht. Ursprünglich als Kirche gebaut, soll dieses Gebäude die Architekten der farbenfrohen Kirchen von Salvador de Bahia in Brasilien inspiriert haben. Auf alle Fälle ist das Gotteshaus, das heute als Große Moschee genutzt wird, kaum an Farbenvielfalt zu überbieten. Nach einem Bummel über den Markt besuchen wir das exzellent präsentierte ethnographische Museum. Ein Führer macht uns bekannt mit den verschiedenen Ethnien Benins und ihren Riten und Bräuchen. Die Säle sind unterteilt in die Themen Geburt, Leben und Tod. Gleichzeitig erhalten wir auch tiefe Einblicke in die Voodoo-Religion, deren Wurzeln in Benin liegen und die zahlreiche Anhänger in hier hat.
Wir verlassen Porto Novo und fahren weiter über Cotonou zum Lac Nakoué, auf dem das Venedig Afrikas, die Pfahlbausiedlung Ganvié, liegt. Wenn ein Ort in Afrika zu recht mit der Lagunenstadt in Italien verglichen werden kann, dann ist es das etwa 35000 Einwohner zählende Ganvié. Das Volk der Tofinu flüchtete hierher aufs Wasser, um sich vor den Fon-Kriegern, den Königen von Dahomey und vor den Sklavenfängern der Portugiesen, in Sicherheit zu bringen. Der Name Ganvié bedeutet „Leute, die den Frieden erreicht haben“. Die Legende sagt, dass der König der Tofinu, um sein Volk zu retten, sich in einen Reiher verwandelt hat, der über den Nakoué-See flog und nach einem Platz suchte, um seine Untertanen vor den Sklavenfängern von Dahomey zu bewahren. So fand er ein paar kleine Inseln im See, und wusste: Hier ist der richtige Ort. Auf das Wasser konnten ihm die Feinde nicht folgen, da ihnen dies eine religiöse Tradition verbot. Nur musste er eine Lösung finden, wie er alle seine Leute mitten auf den See bringen konnte. Nun, wer in der Lage ist, sich in einen Reiher zu verwandeln, vermag sich auch in die Gestalt eines Krokodils zu versetzen. Und das tat er und alle Krokodile im See halfen ihm bei seinem Unterfangen. Auf seinem Rücken und auf dem Rücken der anderen Riesenechsen wurden Menschen und Baumaterial transportiert. Bis heute ist die Stadt nur auf dem Wasserweg zu erreichen.
Bei unserer 2-stündigen Bootsfahrt sehen wir den Fischern zu, die gewandt in hohem Bogen ihre Netze auswerfen. Sie werden bewacht von stolzen Silberreihern, die aufmerksam auf Pfählen ausruhen. Unser Kapitän navigiert gekonnt durch den schwimmenden Markt, wo Frauen mit riesigen Strohhüten alles anbieten, was die Bewohner der Stelzenstadt zum Leben brauchen. In bunten Emailletöpfen werden appetitliche Fleisch- und Fischgerichte feilgeboten, Plastikschüsseln sind prall gefüllt mit exotischen Früchten und Gemüsearten, besonders reißenden Absatz findet das in Bündeln gestapelte rare Brennholz. In Ganvié gibt es Restaurants und Hotels, eine Post, eine Krankenstation und Schulen. Eine Tankstelle der besonderen Art versorgt die Menschen mit Frischwasser aus einem Tiefbrunnen.
Anschließend fahren wir weiter nach Ouidah, wo wir in einer hübschen Anlage direkt am Meer übernachten.
Tag 3 Ouidah – Grand Popo
Der Vormittag steht im Zeichen der Sklavengeschichte. Mit Ankunft der Portugiesen im 15. Jahrhundert begann das Leiden der afrikanischen Sklaven, die vom Norden von Benin und auch aus benachbarten Ländern wie Nigeria nach Ouidah getrieben wurden und dort auf dem Sklavenplatz, Place Cha Cha, von den europäischen Sklavenhändlern gekauft wurden. Der Platz befindet sich vor dem Haus der de Souzas. Francisco Felix de Souza war in der Zeit von König Guezo von Dahomey ein brasilianischer Sklavenhändler und Frauenheld. Seine Geschichte wurde auf der Grundlage des Buches „Der Vizekönig von Ouidah“ von Bruce Chatwin unter dem Titel „Cobra Verde“ von Werner Herzog mit Klaus Kinski verfilmt. Bis zur Verschiffung wurden die gefangenen Sklaven in fensterlosen Lagerhäusern untergebracht unter menschenunwürdigen Bedingungen. 3156 m lang war der letzte Weg auf afrikanischem Boden, den ein jeder Sklave von der Place Cha Cha bis zum Meer gehen musste. Dort wurden sie dann mit kleinen Booten zu den großen Schiffen gebracht, die draußen auf dem Meer ankerten. Auch wir gehen diese bewegende Route, auf der sich zahlreiche Statuen und andere Gedenkorte zum Sklavenhandel befinden, Wir passieren den Baum des Vergessens, der von den Sklaven mehrmals umrundet werden musste, damit sie ihre afrikanische Identität vergaßen. Dann der Baum der Wiederkehr, mit dessen Hilfe die Seelen nach dem Tod zurückfinden konnten. Besonders erschütternd ist ein Massengrab, in das tote, aber auch schwache Menschen einfach hineingeworfen wurden. Das 1992 erbaute Zoungbodji-Mahnmal erinnert an diese Tragödien. Am Ende der Route de l'Esclave steht die ebenfalls 1992 von der UNESCO errichtete Pforte ohne Wiederkehr - ein Triumphbogen mit Reliefs der verschleppten Afrikaner. Das Monument symbolisiert die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der Menschen, die an diesem Punkt angekommen waren, mit dem Wissen, dass sie ihr Heimatland, die Erde ihrer Vorfahren nie wieder sehen würden. Doch es setzt auch ein Zeichen der Toleranz, des gegenseitigen Verstehens und der friedlichen Koexistenz aller Völker und Rassen.
Ouidah ist nicht nur ein Ort von historischer Bedeutung, sondern auch ein religiöses Zentrum. Ouidah gilt als die Wiege des Voodoo! Jedes Jahr am 10. Januar findet am Strand ein bedeutendes Voodoo-Festival statt. Bei diesem Ereignis treffen sich Vertreter des Voodoo-Glaubens aus allen Winkeln der Welt, beten zu ihren Göttern und Geistern und bringen Opfergaben dar. Wir besuchen auch den Ouidahs Lieblingsgott Dan geweihten Pythontempel, wo Sie sich eine Schlange um den Hals legen lassen können. Dies bringt Glück, Kraft und Fruchtbarkeit!
Der Besuch des Heiligen Waldes, geweiht dem König Kpassé, dem Stadtgründer Ouidahs, rundet unser Programm ab. Die Legende sagt, dass dieser König einst in dem Wald verschwand und sich in einen Irokobaum verwandelte. Dadurch ist dieser Baum heilig und inmitten von riesigen Irokos stehen heute zahlreiche Statuen, die wichtige Gottheiten aus dem Voodoo-Glauben symbolisieren. Es ist der einzige Heilige Wald in Benin und Togo, der von Nicht-Initiierten betreten werden darf.
Am späten Nachmittag fahren wir weiter nach Grand Popo und werden dort einer Voodoo-Zeremonie beiwohnen, dem Zangbeto. Die Wachen der Nacht, als welche die Zangbetos fungieren, sorgen für Recht und Ordnung. Sie gehören einer Geheimgesellschaft an, der Zutritt zu ihren Tempeln ist allen Nicht-Mitgliedern strengstens untersagt, wird sogar mit dem Tod geahndet. Bevor sie ihrer nächtlichen Tätigkeit nachgehen, tanzen die von Geistern besessenen Zangbetos. Für uns wie wirbelnde Heuhaufen anmutende Fetische halten einige Überraschungen für Sie bereit. Lassen Sie sich verzaubern von den Trommelrhythmen und der Magie der Darbietung!
Tag 4 Grand Popo – Lomé
Nach dem Frühstück fahren wir ab und überqueren die Grenze nach Togo. Unser erstes Ziel ist Glidji, ein kleines Städtchen, in dem der Volksstamm der Gan sich niedergelassen hat. Hier haben wir eine Audienz beim dem lokalen Herrscher König Gê–Fioga Sèdegbe Foli-Bebe XV. Das spirituelle Oberhaupt von rund 350.000 Angehörigen des Gan-Volkes ist seit 1997 im Amt. Er hat in Frankreich Ingenieurwissenschaften studiert und bis zu seiner Ernennung zum König als Ingenieur gearbeitet. Der redselige Herrscher zeigt gern seine umfangreiche Sammlung von Insignien, zu der unter anderem ein Stock gehört, der seinem Vorfahren Fio Agbanon I von Königin Victoria anlässlich der Abschaffung der Sklaverei überreicht wurde.
Unweit von Glidji an den Ufern des Lac Togo liegt der historische Ort Togoville. Hier wurde 1884 der Vertrag zur Begründung der deutschen Schutzherrschaft zwischen König Mlapa III und Gustav Nachtigal, dem Vertreter des deutschen Kaiserreichs, unterzeichnet. Im Juni 1984 wurde anlässlich des 100. Jahrestags vom damaligen bayrischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß ein Denkmal für die deutsch-togolesische Freundschaft im Zentrum des Ortes eingeweiht.
Die Stadt, die wir nach einer halbstündigen Pirogenfahrt über den Togosee erreichen, wird heute dominiert von der 1910 unter den Deutschen erbauten Kathedrale. Wir besichtigen dieses imposante Bauwerk mit seinen schönen Fenstern, auf denen die Leidensgeschichte der afrikanischen Heiligen dargestellt ist. 1940 soll im Togosee die Jungfrau Maria erschienen sein. Im Jahre 1973 wurde ihr zu Ehren ein Schrein errichtet und 1985 zelebrierte der damalige Papst Johannes Paul II eine Messe zum Gedenken an dieses Ereignis. Gegenüber dem Gotteshaus sehen wir einen Brunnen aus dem Jahr 1910, der das Wasser für den Bau der Kathedrale lieferte.
Togoville ist unterteilt in ein christliches und ein animistisches Viertel. Von der Kathedrale aus gelangen wir, vorbei am Denkmal für die deutsch-togolesische Freundschaft, ins animistische Viertel mit seinen zahlreichen Voodoo-Schreinen und Fetischen. Zentral steht ein riesiger Kapokbaum, der als Palaverplatz dient. Wir besuchen die bedeutendste Voodoo-Priesterin des Ortes, Maman Kponou XIV, die für uns eine Willkommenszeremonie durchführt. Hierfür bekleiden wir uns mit Sarongs und müssen Schmuck und Uhren ablegen. Am Fetisch kniend bitten wir klatschend um die Erlaubnis, eingelassen zu werden. Maman Kponou XIV ist auch die Hüterin des Heiligen Waldes, der nur von Initiierten betreten werden darf. Diese interessante weise Frau, von der eine besondere Kraft ausgeht, erzählt eindrucksvoll von ihren Aufgaben. Das ist echter Voodoo !
Nach unserem Ausflug nach Togoville und einer Mittagspause fahren wir weiter nach Lomé, wo wir außerhalb der Stadt in einem schönen Strandhotel übernachten. Erfrischen Sie sich nach der Ankunft bei einem kühlen Bad im Meer.
Tag 5 Lomé
Nach dem Frühstück machen wir uns auf zur Stadtbesichtigung von Lomé. Die im 18. Jahrhundert von den Ewe gegründete Stadt wurde 1897 Sitz der deutschen Kolonialverwaltung, und strahlt dank ihrer malerischen Lage am Golf von Guinea und einigen gut erhaltenen Kolonialgebäuden eine ganz besondere Atmosphäre aus. Wir besuchen den großen Zentralmarkt, einen der größten Westafrikas, aus dem imposant die neugotische Kathedrale herausragt. Auf dem Markt sind die Nana Benz zuhause, die Mercedes Mamas, erstklassige Geschäftsfrauen, die im Ruf stehen, vor allem durch holländische Wachsstoffe ein Vermögen verdient zu haben. Der Spitzname geht auf die Automarke zurück, die die Damen bevorzugt fahren. Das Nationalmuseum beherbergt eine Sammlung von Kultobjekten, Musikinstrumenten und Gegenständen des täglichen Gebrauchs, die wir anschließend besichtigen. Wir beenden die Stadtrundfahrt mit dem Besuch des Fetischmarktes. Von getrockneten Affenschädeln, Schlangenhäuten oder pulverisiertem Chamäleon bis hin zu toten Vögeln, Schakalknochen oder Leopardenfellen finden Sie hier die notwendigen Ingredienzen für Heilmittel gegen alle nur erdenklichen Krankheiten. Ein Voodoo-Priester kann für Sie persönlich einen Fetisch weihen, die Bezahlung dafür ist nicht fix, sondern wird mit Kaurimuscheln ausgewürfelt. Falls Ihr Wunsch nicht in Erfüllung geht, gibt es eine Geldrückgabegarantie…..
Mit vielen neuen Eindrücken aus der togolesischen Hauptstadt kehren wir am Nachmittag in unser Strandhotel zurück, wo wir den feinen Sandstrand und das tiefblaue Meer genießen können.
Tag 6 Lomé – Kloto
Nach dem Frühstück verlassen wir Lomé und die Strände Togos, um in die küstennahen Berge zu fahren. Auf unserem Weg nach Klouto kommen wir am Mont Agou vorbei, mit 986 m der höchste Berg Togos. Entlang der Straße sehen wir zahlreiche Teak-Pflanzungen, die einst die deutsche Kolonialmacht in Togo eingeführt hat. Auf einer guten Teerstraße erreichen wir den Ort Kpalimé mit seiner imposanten katholischen Kirche. Nach Kpalimé windet sich die Straße in die mit üppigem tropischem Wald bewachsenen Berge und nach etwa 3 Stunden Fahrt gelangen wir nach Kloto. Wir wohnen in einem einfachen Campement, das zu Zeiten der Deutschen als Krankenhaus errichtet wurde und inzwischen von einem libanesischen Geschäftsmann in eine Herberge umgebaut wurde. Am Nachmittag begeben wir uns auf einen Spaziergang durch den Regenwald und das nahegelegene Dorf Kouma Konda. Unser sachkundiger Führer zeigt uns die tropischen Pflanzen und erklärt uns ihre Bedeutung. Viele Pflanzen sind wichtige Ingredienzen für die traditionelle Medizin, lokale Kosmetik oder für die Speisen der einheimischen Bevölkerung. Aus einigen Baumrinden oder Blüten werden natürliche Farben hergestellt, die von den Künstlern, denen wir im Dorf Kouma Konda begegnen, für ihre Werke benutzt werden. Neben Kakao, Kaffee, Okra, Teak- Kola-, Brotfrucht- und Kalebassenbäumen, bekommen wir auch die vielseitige Verwendung der Ölpalme erklärt, aus der neben Öl auch Seife, Schnaps, Baumaterial und Feuerholz gewonnen wird. Von einem Aussichtspunkt aus haben wir einen herrlichen Blick auf die bereits zu Ghana gehörenden Akwapim-Berge, eine Bergkette, die sich vom Südosten Ghanas über Togo bis in den Norden Benins erstreckt. Bei klarer Sicht kann man in der Ferne sogar den Volta-See erblicken!
Wir beschließen den Tag mit dem Besuch einer lokalen Tanzveranstaltung, bei der als besondere Attraktion ein Feuerschlucker auftritt. Lassen Sie sich überraschen!
Tag 7 Kloto – Wli
Nur wenige Kilometer von Kloto entfernt befindet sich der Grenzübergang nach Ghana. Unsere erste Station in Ghana ist der höchste Berg des Landes, der Afadjato mit 885 m. Seine bewaldeten Berghänge liegen dicht an der Grenze nach Togo. Sie stehen seit 1998 unter Naturschutz, das Projekt wird von der niederländischen Regierung unterstützt. Ein guter, breiter Wanderweg wurde angelegt, so können wir in Begleitung eines einheimischen Wanderführers in rund 1 Stunde den Gipfel erklimmen und den herrlichen Rundblick genießen. Im Schutzgebiet sind einige Säugetierarten beheimatet, u.a. Duiker und Colobus-Affen, sowie über 100 Schmetterlingsarten und etwa 90 Vogelarten.
Nach der etwa 2–stündigen Wanderung fahren wir weiter in den kleinen Ort Wli unweit der Stadt Hohoe, wo sich der gleichnamige Wasserfall befindet. Der Wli-Wasserfall wird von dem Bergfluss Agumatsa gebildet und wird daher auch häufig Agumatsa-Wasserfall genannt. Er liegt direkt auf der Grenze nach Togo und wird gern von den Einheimischen als höchster Wasserfall Westafrikas bezeichnet. Er ist jedenfalls sehr wahrscheinlich der höchste Wasserfall Ghanas, wenn auch die Höhenangaben sehr differieren. Bereits in Togo formt er einige Kaskaden, bevor er sich auf der ghanaischen Seite etwa 60 m in die Tiefe stürzt. Die steilen Wände des beeindruckenden Wasserfalls sind dicht behangen mit Fledermäusen. Ein schöner Weg führt durch den Wald in etwa 45 Minuten vom Ort zum Wasserfall. Über Holzbrücken überqueren wir neun Mal den kleinen Fluss, der sich malerisch durch die Urwaldriesen windet. Am Nachmittag, wenn die Sonne auf die Wassermassen strahlt, bildet sich über dem Becken des natürlichen Pools ein farbenprächtiger Regenbogen: die ideale Zeit, um herrliche Aufnahmen zu machen. In dem Becken kann man auch baden, allerdings ist das Wasser je nach Jahreszeit gerade mal kniehoch. Dennoch für viele eine willkommene Erfrischung!
Tag 8 Wli – Tafi Atome – Keta Lagune
Heute verlassen wir die idyllische Bergwelt Ghanas, jedoch nicht ohne noch einen weiteren Höhepunkt der Volta-Region zu besuchen: das Affenreservat in Tafi Atome. Dieses Ökotourismus-Projekt wurde von der lokalen Bevölkerung mit Hilfe des Peace Corps 1993 ins Leben gerufen, um die hier lebenden Mona-Meerkatzen vor Wilderern zu schützen. Die Legende besagt, dass die Vorfahren der jetzigen Dorfbewohner vor rund 200 Jahren aus der Brong Ahafo Region nach Tafi Atome kamen und Fetische für die dort lebenden Affen und Schildkröten mitbrachten. Dieser Glaube schützte die Tiere lange Zeit, doch durch die zunehmende Abkehr von traditionellen Glaubensrichtungen und Bräuchen standen die Primaten immer häufiger auf dem Speiseplan der Bewohner, so dass in den 1980er Jahren die Population immer mehr abnahm. Das Projekt scheint sehr erfolgreich zu sein, denn inzwischen hat der Bestand wieder kräftig zugenommen und wird auf rund 350 Tiere geschätzt, die sich auf vier Gruppen verteilen. Mit einem lokalen Führer begeben wir uns im Wald gleich hinter dem Besucherzentrum auf die Pirsch, um die munteren Gesellen hautnah erleben zu können.
Anschließend fahren wir über Ho und Sogakope zur Küste. Die Keta Lagune ist Ghanas größte Lagune, sie ist etwa 40 km lang und bis zu 8 km breit. Nur eine schmale Landzunge trennt die flache Lagune vom stürmischen Ozean. Im brackigen Lagunengewässer tummelt sich ein wahrer Fischreichtum, so dass Fischer und Angler hier voll auf ihre Kosten kommen. Die Ufer und Inseln sind die Heimat von zahlreichen Vögeln, ein wahres Paradies für Vogelliebhaber und Ornithologen! Die einmalige Lage von Keta machte die Stadt und ihre Umgebung schon vor einigen Hundert Jahren für die europäischen Händler interessant, die Keta zu ihrem Stützpunkt machen wollten. Als erste kamen die Dänen, die zur Wahrung ihrer Interessen 1784 das Fort Prinzenstein errichteten, dessen Ruinen heute noch zu besichtigen sind. Die strategisch günstige Lage hat aber auch eine Kehrseite: häufig wird Keta von Überschwemmungen heimgesucht.
Lassen Sie den Tag ausklingen mit einem erfrischenden Bad im Golf von Guinea.
Tag 9 Keta Lagune – Anomabo
Nur wenige Kilometer entfernt von Keta mündet der Volta, Ghanas längster Fluss, in einem ausgedehnten Delta ins Meer. Vor unserer Weiterfahrt unternehmen wir am Morgen eine idyllische Bootsfahrt im Mündungsgebiet zwischen Anyanui und Ada Foah. Mangroven säumen die Ufer und zahlreiche Wasservögel sind hier beheimatet.
Anschließend fahren wir über Tema und Accra nach Anomabo, wo uns ein Traumstrand vor unserer hübschen Hotelanlage erwartet. Ganz in der Nähe von Anomabo befindet sich die Zwillingsgemeinde Kormantse-Abandze, die früher für die Holländer und Briten ein wichtiger Handelsort war. Von weitem schon sieht man Fort Amsterdam, auch Fort Cormantin genannt, das hoch über Abandze thront. Von dieser 1631 erbauten Burg bleiben heute nur noch Ruinen, ein Aufstieg lohnt sich jedoch sehr, da sich von oben ein herrlicher Rundblick auf den Fischerort und den Ozean bietet. Als hier die Briten an Land gingen, entführten sie mit einem Trick einen jungen Mann aus dem Dorf, indem sie ihn betrunken machten. Sie nahmen ihn nach England mit und lehrten ihn die englische Sprache, um ihn anschießend in sein Heimatdorf zurück zu bringen und als Dolmetscher einzusetzen. Von Kormantse aus sind viele Sklaven in die Karibik gebracht worden. Auch Louis Armstrong soll seine Ahnen bis hier her zurückverfolgt haben. 1956 besuchte er den Ort.
Auch Anomabo selbst kann mit einer Burg aufwarten. Fort William, eine britische Burg, spielte eine traurige Rolle in der Sklavengeschichte. Hier ankerten oft mehrere Schiffe gleichzeitig, um die menschliche Fracht hauptsächlich auf die Jungferninseln zu bringen.
Tag 10 Anomabo – Halbtagesausflug nach Cape Coast und fakultativer Besuch des Kakum Nationalparks
Etwa 15 Kilometer von Anomabo entfernt liegt Cape Coast. Die geschichtsträchtige Stadt, die bereits vor Ankunft der Europäer als winziges Fischerdorf existierte, war bis 1876 Hauptstadt der britischen Kolonie Goldküste. Heute ist Cape Coast noch immer die Kapitale der Central Region und hat sich zu einer Hochburg für Bildung entwickelt.
Majestätisch erhebt sich Cape Coast Castle über dem tiefblauen Ozean. Die Burg war nach ihrer Grundsteinlegung heiß umkämpft, ehe die Briten während des anglo-holländischen Kriegs 1664-65 das Rennen gewannen und hier ihr Hauptquartier im Golf von Guinea und später auch ihren Gouverneurssitz einrichteten. Cape Coast verdankt seine Bedeutung als einer der wichtigsten Handelshäfen jener Zeit seiner günstigen Position als Knotenpunkt der maritimen Handelswege der Europäer und der Karawanenrouten durch den Sahel. Gold, Elfenbein, Gewürze und Kaffee wurden hier getauscht gegen Munition, Tabak, Rum und Metallgegenstände. Doch zum bedeutendsten Handelsgut entwickelte sich schnell die „Ware“ Mensch. Cape Coast wurde zu einem der Hauptumschlagsplätze für Sklaven und die erhabene Burg spielte dabei eine traurige Rolle.
Kaum vorstellbar sind die entsetzlichen Fakten, die uns während unserer Besichtigung präsentiert werden: vermutlich 60 Millionen Menschen wurden in der Zeit der Sklaventransporte hauptsächlich Richtung Neue Welt verschifft; wahrscheinlich kam nur etwa ein Drittel der in dunklen Schiffsrümpfen zusammengeketteten und auf engstem Raum zusammengepferchten Frauen, Männer und Kinder überhaupt lebend an. Bevor sie auf die draußen auf dem Meer ankernden Schiffe verfrachtet wurden, waren sie eingesperrt in unterirdischen Verliesen der Burg, Hunderte von Menschen auf kleinstem Raum ohne Licht, ohne Kleidung, ohne Frischluft und mit unzureichender Nahrung und Wasser. Erschütternd wird der Leidensweg der dort eingekerkerten Menschen in einem Museum vor dem Rundgang durch die Zellen der Gefangenen und die Gouverneursräume dargestellt. Im Hof der Burganlage finden wir mehrere Gräber, unter anderem die des Gouverneurs MacLean und seiner Gattin Leticia Landon sowie von Philip Kwakwe, dem ersten anglikanischen Priester afrikanischer Herkunft in Cape Coast. Noch immer zeigen zahlreiche Kanonen drohend auf das Meer hinaus.
Unter den tiefen Eindrücken des Gesehenen verlassen wir Cape Coast und kehren zurück nach Anomabo, wo Sie Zeit haben, am Strand zu relaxen oder die nahegelegene Burg Anomabo auf eigene Faust zu besichtigen. Die Teilnehmer am fakultativen Ausflug fahren weiter zum 35 km entfernten Kakum Nationalpark, der 1990 gegründet wurde und über eine ausgezeichnete touristische Infrastruktur verfügt. In dem 350 km² großen Naturschutzgebiet wurden mindestens 40 Säugetierarten gezählt, darunter die äußerst raren Waldelefanten, Waldbüffel, Bongos und Riesenwildschweine, Auch 266 Vogelarten wurden gesichtet, davon acht vom Aussterben bedrohte wie das Weißbrust-Perlhuhn und der Babali-Hornvogel.
Ein besonderes Abenteuer erwartet uns: der Canopy Walkway. Sieben Hängebrücken führen durch die Wipfel der Baumriesen. In bis zu 45 m Höhe werden dem Besucher Atem beraubende Ausblicke auf die einzigartige Flora und Fauna des immergrünen Regenwaldgebietes gewährt. Jede Brücke endet auf einer Plattform, wo man kurz verweilen und die Natur in sich aufsaugen kann. Eine wackelige Angelegenheit ist das schon, doch keine Angst: das insgesamt 350 Meter lange Brückensystem ist gut gesichert, und wir sind in Begleitung eines erfahrenen Guides. Wem es doch zu mulmig sein sollte, der kann auch alternativ einen Nature Walk machen. Ein bestens ausgebildeter Führer erklärt Ihnen dann auf einem Rundgang durch den faszinierenden Regenwald die wichtigsten tropischen Pflanzen und deren medizinische Bedeutung.
Tag 11 Anomabo – Ankobra Beach
Entlang der Küstenstraße fahren wir nach Ankobra Beach, ein herrlicher Strand unweit der kleinen Stadt Axim. Auf unserem Weg besuchen wir die brandenburgisch-preußische Groß-Friedrichsburg in dem kleinen Fischerort Prince’s Town, auch bekannt als Princess Town und von den Einheimischen in der Akan-Sprache Prisi genannt. Dieser Ort liegt in unmittelbarer Nähe des südlichsten Punktes von Ghana, dem Cape Three Points und vom Strand aus bietet sich ein phantastischer Blick auf eine der drei Spitzen. Prince’s Town liegt malerisch an einer Lagune mit Mangrovenhainen und einer Flussmündung. Die Burg ragt hoch über dem Ort. Es ist eine der beiden deutschen Burgen in Ghana. Sie wurde 1683 errichtet und diente als Handelsposten der brandenburgischen Afrika-Gesellschaft, die zwischen 1682 und 1732 an der Goldküste Handel trieb. Als die Brandenburger, die inzwischen zu Preußen gehörten, sich 1717 zurückzogen, übergaben sie das Fort an den lokalen Herrscher John Konneh, der aus Prince’s Town das größte Schmugglernest an der Küste machte. 1724 konnten die Holländer die Burg erobern. Zusammen mit Hausmeister und Touristenführer Joseph, der uns interessante Geschichten rund um die Burg erzählen wird, besichtigen wir die guterhaltenen Ruinen.
Am Nachmittag erreichen wir unsere traumhafte Bungalow-Anlage Ankobra Beach Resort. Unweit der Mündung des Ankobra-Flusses gelegen, bietet dieses Hotel Erholung und Genuss pur. Geschmackvoll eingerichtete Chalets im Rundhüttenstil, ein hervorragendes Restaurant, professioneller Service und – last but not least - ein palmengesäumter Traumstrand machen den Aufenthalt zu einem wahren Höhepunkt der Tour.
Tag 12 Ankobra – Tagesausflug nach Beyin und Ankasa Nationalpark
Von Ankobra Beach aus unternehmen wir einen Tagesausflug nach Beyin und zum Ankasa-Nini-Suhien-Nationalpark. Das kleine Fischerdorf Beyin dient als Ausgangspunkt für unseren Besuch im Stelzendorf Nzulezo. An der Bootsanlegestelle in Beyin besteigen wir eine Piroge, die uns über einen Kanal, der unlängst mit Hilfe der holländischen Regierung angelegt wurde, und über die Amansuri-Lagune in das auf dem Wasser errichtete Dorf bringt. Die gemütliche Bootsfahrt geht durch Raphia-Palmen-Haine und streckenweise durch üppigen Urwald, bis wir die weite Lagune erreichen. Von hier sieht man in der Ferne schon die 500-Seelen-Gemeinde Nzulezo, die sich über dem Wasser erhebt. Das Dorf besteht aus einer „Hauptstraße“, von der links und rechts Stege zu den Häusern abzweigen. Das Baumaterial für die Häuser und Stege wird überwiegend von der Raphia-Palme gewonnen. Weshalb sich die Dorfgründer gerade hier niedergelassen haben, ist nicht so genau bekannt. Es gibt einige Legenden dazu. Sehr wahrscheinlich sind die Dorfgründer vor Hunderten von Jahren auf den Sumpfsee gezogen, um sich vor Feinden zu schützen.
Anschließend führt unser Weg weiter in den Nationalpark Ankasa-Nini-Suhien, der unweit der ivorischen Grenze liegt. In dem insgesamt 510 km² großen Park gibt es noch 175 km² tropischen Primärwald, der größte und besterhaltene in Ghana. In dieser unberührten Gegend leben Waldelefanten, Riesenwildschweine, verschiedene Antilopen- und Primatenarten und zahlreiche Waldvögel, so dass auch spezielle Vogelbeobachtungstouren angeboten werden. Zu den Highlights des Parks gehören die sogenannte Bambus-Kathedrale und der „Big Tree“. Die vielen Bambuspflanzen, die etwa 8 km vom Parkeingang wachsen, bilden spektakuläre Formen, die an ein Kirchengewölbe und gotische Spitzbögen erinnern. Der „Big Tree“, hat einen Umfang von 12 m und ist über 60 m hoch. Er gilt als der größte Baum Westafrikas. Über einen Rundweg werden wir heute diese Naturschönheiten entdecken.
Am späten Nachmittag fahren wir zurück nach Ankobra Beach.
Tag 13 Ankobra Beach – Busua
Unser Weg führt uns heute wieder zurück nach Osten in die verträumten Ortschaften Busua, Butre und Dixcove, wo neben der historischen Bedeutung auch die schönsten Strände Ghanas zu finden sind. Zuerst erkunden wir das Fischerdorf Butre, das rund 400 Einwohner zählt, die überwiegend dem Volk der Ahanta angehören. Hier besteigen wir die Burgruine Battensteyn, von wo sich ein phantastischer Blick auf das Meer, den Butre-Fluss und die bewaldete Umgebung eröffnet. Die Burg wurde 1656 errichtet, im selben Jahr, in dem hier der Vertrag von Butre unterzeichnet wurde. Er regelte die Oberhoheit der Niederlande und der Niederländischen Westindien-Kompanie über den Ort und das Gebiet der Ahanta, aus dem ein holländisches Protektorat über diese Region resultierte. Die Niederländer blieben bis 1872 an der Goldküste.
Anschließend machen wir eine idyllische Bootsfahrt durch Mangrovenhaine auf dem Butre-Fluss. Neben zahlreichen Vögeln wie Eisvögeln, verschiedenen Reiherarten und anderen Wasservögeln können wir Krebse und Schlammspringer beobachten und vielleicht treffen wir sogar auf Krokodile.
Am Nachmittag besteht die Möglichkeit, einen halbstündigen Spaziergang nach Dixcove zu unternehmen. Der Pfad führt durch Ölpalmplantagen direkt nach Fort Metal Cross, eine 1692 errichtete ehemalige britische Festung, die hoch über dem malerischen Fischerhafen von Dixcove thront. Seit 1979 steht es auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbe. Die 1000-Seelengemeinde ist vom Tourismus weitgehend unberührt und lebt hauptsächlich vom Fischfang.
Tag 14 Busua – Elmina
Unweit von Busua liegt der südlichste Punkt Ghanas: Cape Three Points, das Kap der drei Spitzen. Auf einer Piste fahren wir durch Ölpalmen- und Kautschukplantagen, die von Ghanas erstem Präsidenten Kwame Nkrumah einst angelegt wurden, um zur Südspitze des Landes zu gelangen. Hier steht ein einsamer Leuchtturm aus dem Jahre 1925, den wir erklimmen. Der Leuchtturmwärter führt uns durch das solarbetriebene Gebäude und gibt uns gern Erklärungen zu seinem Arbeitsplatz. Wir können die Überreste des alten Leuchtturms aus dem Jahre 1875 sehen und genießen von oben einen herrlichen Rundblick. Von Juli bis November kann man mit etwas Glück Delphine hier beobachten und von August bis Februar kommen Wale auf ihrer Migrationsroute an Ghanas Küste vorbei. In Begleitung eines örtlichen Führers unternehmen wir einen 2-stündigen Spaziergang durch den tropischen Wald des Cape Three Points Forest Reserve, um die zahlreichen Pflanzen kennen zu lernen und die im Wald heimischen Primaten aufzuspüren.
Im Anschluss fahren wir weiter nach Elmina, das wir am Nachmittag erreichen.
Tag 15 Elmina – Accra
Die heute etwa 25.000 Einwohner zählende Stadt Elmina, pittoresk in der Edina-Bucht gelegen, war der erste Ort in Ghana, der von Europäern besetzt wurde. Dies geschah in den Siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts, als die Portugiesen ihre Interessen am Gold- und Elfenbeinhandel sichern wollten. 1482/3 bauten sie zwei imposante Burgen als Stützpunkte, São Jorge da Mina und São Jago da Mina. Diese beiden Handelsposten und Proviant-Stationen für vorbei reisende Schiffe wurden nach der Entdeckung Amerikas hauptsächlich für die Gefangenhaltung von Sklaven benutzt. 1637 wurde São Jorge da Mina oder Elmina Castle, wie es heute genannt wird, von den Holländern erobert und erweitert.
Am Morgen besichtigen wir Elmina Castle, das wie Cape Coast Castle seit 1972 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Über eine den Schutzgraben überspannende Zugbrücke gelangen wir in den Innenhof der Festung. Unser Blick fällt sofort auf ein Tor, über dem ein Totenkopf prangt. Unser Führer wird später erklären, dass hier aufbegehrende Sklaven eingesperrt wurden. Keiner von ihnen kam je lebendig aus dieser Zelle wieder heraus. Wir beginnen unseren Rundgang mit den getrennten Sklavenkerkern für Männer und Frauen. Besonders beklemmend: die Pforte ohne Wiederkehr. Durch einen schmalen Spalt in der Mauer verließen die Sklaven die Burg und wurden auf die Schiffe verfrachtet, die sie unwiderruflich von der Erde ihrer Vorfahren wegbrachten. In den oberen Stockwerken befinden sich die Räume der höheren Offiziere, die Küche und ganz oben die Gemächer des Gouverneurs. Die Vorstellung, wie die holländischen Besatzer hier üppige Mahlzeiten verzehrten und rauschende Feste feierten, während unten in den Verliesen die Menschen vor sich hin siechten, lässt einen schaudern. Ein Psalm über der Tür der Messe wirkt wie Hohn. Auch hier in Elmina Castle sind die zahlreichen, immer noch bedrohlich wirkenden Kanonen nicht zu übersehen.
Im Anschluss der Burgbesichtigung erkunden wir die Stadt. Gleich bei der Burg befindet sich der malerische Hafen von Elmina, auf dem Benya- Fluss, der hier ins Meer mündet. Dicht aneinander liegen Hunderte von farbenfrohen und mit bunten Fahnen geschmückte Holzboote, sie wirken wie ineinander verkeilt. Von einer Brücke über den Fluss hat man einen optimalen Blick auf das geschäftige Durcheinander im Hafen. Wenn morgens die Fischer vom Meer zurückkehren, stehen Menschentrauben auf der Brücke, um sie zu begrüßen. Sofort wird der Fang ausgeladen und weiterverkauft. Elmina ist ein Feuerwerk der Sinne: schreiende und gestikulierende Verkäufer, leuchtend bemalte Boote, der durchdringende Geruch von Fisch. Den salzigen Geschmack des aufgewühlten Ozeans auf der Zunge arbeiten Sie sich durch ein Gewimmel von Menschen, die drängen und schubsen und stoßen. Frauen balancieren behände riesige Schüsseln voll Barrakudas, Sardinen oder Shrimps auf dem Kopf und bahnen sich ihren Weg auf den nebenan liegenden Fischmarkt. Auf einer Schiffswerft wird eifrig gesägt und gehämmert.
Auf einem Hügel gegenüber São Jorge da Mina thront São Jago da Mina, die holländische Conraadsburg. Lassen Sie von hier den Blick über den quirligen Hafen, das schäumende Meer und die stolze Festung Elmina Castle schweifen.
Nach der Mittagspause fahren wir weiter nach Accra, das wir gegen Abend erreichen.
Tag 16 Accra - Rückflug
Nach dem Frühstück machen wir uns auf zur Besichtigung der 2-Millionen-Metropole am Golf von Guinea. Der Grundstein von Accra wurde bereits im 15. Jahrhundert gelegt, als die dort ansässigen Ga begannen, mit den vorbeisegelnden Portugiesen Handel zu treiben. Als das lukrative Geschäft mit den Sklaven begann, erschienen alsbald auch andere Europäer auf der Bildfläche: Holländer, Schweden, Dänen und Briten bauten trutzige Burgen auf dem Gebiet des heutigen Accra und in seiner Umgebung. So entstanden nacheinander 1650 die holländische und später britische Festung Ussher Fort, 1657 die von Schweden begonnene und anschließend von Dänen vollendete Burg Christiansborg und 1663 das britische James Fort. Alle drei Bauwerke sind heute noch erhalten, wobei nur Ussher Fort der Öffentlichkeit zugänglich ist. Christiansborg ist jetzt Amtssitz des Präsidenten und James Fort dient heute als Gefängnis.
Wir beginnen unsere Besichtigung auf dem in Küstennähe gelegenen Independence Square, wo sich stolz ein wuchtiger Triumphbogen erhebt. Vier in die verschiedenen Himmelsrichtungen weisende schwarze Sterne zieren sein Dach: Zeichen für Freiheit und Gerechtigkeit. Das mächtige Monument wurde anlässlich Ghanas Unabhängigkeit im Jahre 1957 errichtet und befindet sich neben einem riesigen Paradeplatz, auf dem 30.000 Menschen Platz finden. Wir fahren weiter in westlicher Richtung, wo sehr bald schon linkerhand das Kwame Nkrumah Mausoleum auftaucht. In einem schön angelegten Park steht das 1992 eingeweihte Grabmal des ersten Präsidenten von Ghana. Weiter geht es entlang der High Street vorbei am alten Parlamentsgebäude, der Holy Spirit Kathedrale, den mächtigen Mauern von Ussher und James Fort bis nach James Town, der Altstadt von Accra. James Town ist das stimmungsvollste Viertel Accras: viele Gebäude aus der Kolonialzeit prägen das Stadtbild und im Fischerhafen herrscht morgens ein geschäftiges Treiben. Schon von weitem ist der 30 Meter hohe Leuchtturm zu sehen, das Wahrzeichen von James Town.
Ein Besuch des sehr informativen und gut präsentierten Nationalmuseums rundet unser Besichtigungsprogramm in Accra ab. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung, für letzte Einkäufe oder um sich vor dem Rückflug noch ein bisschen in den Tageszimmern auszuruhen, die Ihnen bis zum Transfer zum Flughafen zur Verfügung stehen.
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