Stammesfeste und Voodoozauber - 12-tägige Natur- und Kulturreise durch Ghana - Togo - Benin
Tag 1 Ankunft in Accra
Unser/e Reiseleiter/in erwartet Sie am Kotoka Airport in Accra. Transfer zum Hotel. Nach Ankunft im Hotel Begrüßungsgespräch, in dem Sie detaillierte Informationen zu Ihrer Reise erhalten.
Tag 2 Accra - Lomé
Am Morgen begeben wir uns auf den Weg nach Togo. Wir überqueren die Grenze bei Aflao. Die togolesische Hauptstadt Lomé liegt direkt an der Grenze zu Ghana.
Am Nachmittag machen wir uns auf zur Stadtbesichtigung von Lomé. Die im 18. Jahrhundert von den Ewe gegründete Stadt wurde 1897 Sitz der deutschen Kolonialverwaltung, und strahlt dank ihrer malerischen Lage am Golf von Guinea und einigen gut erhaltenen Kolonialgebäuden eine ganz besondere Atmosphäre aus. Wir besuchen den großen Zentralmarkt, einen der größten Westafrikas, aus dem imposant die neugotische Kathedrale herausragt. Auf dem Markt sind die Nana Benz zuhause, die Mercedes Mamas, erstklassige Geschäftsfrauen, die im Ruf stehen, vor allem durch holländische Wachsstoffe ein Vermögen verdient zu haben. Der Spitzname geht auf die Automarke zurück, die die Damen bevorzugt fahren. Wir beenden die Stadtrundfahrt mit dem Besuch des Fetischmarktes. Von getrockneten Affenschädeln, Schlangenhäuten oder pulverisiertem Chamäleon bis hin zu toten Vögeln, Schakalknochen oder Leopardenfellen finden Sie hier die notwendigen Ingredienzen für Heilmittel gegen alle nur erdenklichen Krankheiten. Ein Voodoo-Priester kann für Sie persönlich einen Fetisch weihen, die Bezahlung dafür ist nicht fix, sondern wird mit Kaurimuscheln ausgewürfelt. Falls Ihr Wunsch nicht in Erfüllung geht, gibt es eine Geldrückgabegarantie….
Mit vielen neuen Eindrücken aus der togolesischen Hauptstadt kehren wir gegen Abend in unser Strandhotel zurück.
Tag 3 Lomé - Ouidah
Am Morgen Weiterfahrt auf der vielbefahrenen Hauptstraße, die von Abidjan bis nach Nigeria führt. Nach unserer Einreise nach Benin erreichen wir etwa anderthalb Stunden später die Stadt Ouidah.
Der Nachmittag steht im Zeichen der Sklavengeschichte. Mit Ankunft der Portugiesen im 15. Jahrhundert begann das Leiden der afrikanischen Sklaven, die vom Norden von Benin und auch aus benachbarten Ländern wie Nigeria nach Ouidah getrieben wurden und dort auf dem Sklavenplatz, Place Cha Cha, von den europäischen Sklavenhändlern gekauft wurden. Der Platz befindet sich vor dem Haus der de Souzas. Francisco Felix de Souza war in der Zeit von König Guezo von Dahomey ein brasilianischer Sklavenhändler und Frauenheld. Seine Geschichte wurde auf der Grundlage des Buches „Der Vizekönig von Ouidah“ von Bruce Chatwin unter dem Titel „Cobra Verde“ von Werner Herzog mit Klaus Kinski verfilmt. Bis zur Verschiffung wurden die gefangenen Sklaven in fensterlosen Lagerhäusern untergebracht unter menschenunwürdigen Bedingungen. 3156 m lang war der letzte Weg auf afrikanischem Boden, den ein jeder Sklave von der Place Cha Cha bis zum Meer gehen musste. Dort wurden sie dann mit kleinen Booten zu den großen Schiffen gebracht, die draußen auf dem Meer ankerten. Auch wir gehen diese bewegende Route, auf der sich zahlreiche Statuen und andere Gedenkorte zum Sklavenhandel befinden, Wir passieren den Baum des Vergessens, der von den Sklaven mehrmals umrundet werden musste, damit sie ihre afrikanische Identität vergaßen. Dann der Baum der Wiederkehr, mit dessen Hilfe die Seelen nach dem Tod zurückfinden konnten. Besonders erschütternd ist ein Massengrab, in das tote, aber auch schwache Menschen einfach hineingeworfen wurden. Das 1992 erbaute Zoungbodji-Mahnmal erinnert an diese Tragödien. Am Ende der Route de l'Esclave steht die ebenfalls 1992 von der UNESCO errichtete Pforte ohne Wiederkehr - ein Triumphbogen mit Reliefs der verschleppten Afrikaner. Das Monument symbolisiert die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der Menschen, die an diesem Punkt angekommen waren, mit dem Wissen, dass sie ihr Heimatland, die Erde ihrer Vorfahren nie wieder sehen würden. Doch es setzt auch ein Zeichen der Toleranz, des gegenseitigen Verstehens und der friedlichen Koexistenz aller Völker und Rassen.
Ouidah ist nicht nur ein Ort von historischer Bedeutung, sondern auch ein religiöses Zentrum. Ouidah gilt als die Wiege des Voodoo! Jedes Jahr am 10. Januar findet am Strand ein bedeutendes Voodoo-Festival statt. Bei diesem Ereignis treffen sich Vertreter des Voodoo-Glaubens aus allen Winkeln der Welt, beten zu ihren Göttern und Geistern und bringen Opfergaben dar. Wir besuchen auch den Ouidahs Lieblingsgott Dan geweihten Pythontempel, wo Sie sich eine Schlange um den Hals legen lassen können. Dies bringt Glück, Kraft und Fruchtbarkeit!
Der Besuch des Heiligen Waldes, geweiht dem König Kpassé, dem Stadtgründer Ouidahs, rundet unser Programm ab. Die Legende sagt, dass dieser König einst in dem Wald verschwand und sich in einen Irokobaum verwandelte. Dadurch ist dieser Baum heilig und inmitten von riesigen Irokos stehen heute zahlreiche Statuen, die wichtige Gottheiten aus dem Voodoo-Glauben symbolisieren. Es ist der einzige Heilige Wald in Benin und Togo, der von Nicht-Initiierten betreten werden darf.
Auch heute übernachten wir in einer hübschen Bungalow-Anlage direkt am Strand.
Tag 4 Ouidah – Ganvié - Abomey
Wir verlassen Ouidah und fahren weiter nach Abomey via Lac Nakoué, auf dem das Venedig Afrikas, die Pfahlbausiedlung Ganvié, liegt. Wenn ein Ort in Afrika zu recht mit der Lagunenstadt in Italien verglichen werden kann, dann ist es das etwa 35000 Einwohner zählende Ganvié. Das Volk der Tofinu flüchtete hierher aufs Wasser, um sich vor den Fon-Kriegern, den Königen von Dahomey und vor den Sklavenfängern der Portugiesen, in Sicherheit zu bringen. Der Name Ganvié bedeutet „Leute, die den Frieden erreicht haben“. Die Legende sagt, dass der König der Tofinu, um sein Volk zu retten, sich in einen Reiher verwandelt hat, der über den Nakoué-See flog und nach einem Platz suchte, um seine Untertanen vor den Sklavenfängern von Dahomey zu bewahren. So fand er ein paar kleine Inseln im See, und wusste: Hier ist der richtige Ort. Auf das Wasser konnten ihm die Feinde nicht folgen, da ihnen dies eine religiöse Tradition verbot. Nur musste er eine Lösung finden, wie er alle seine Leute mitten auf den See bringen konnte. Nun, wer in der Lage ist, sich in einen Reiher zu verwandeln, vermag sich auch in die Gestalt eines Krokodils zu versetzen. Und das tat er und alle Krokodile im See halfen ihm bei seinem Unterfangen. Auf seinem Rücken und auf dem Rücken der anderen Riesenechsen wurden Menschen und Baumaterial transportiert. Bis heute ist die Stadt nur auf dem Wasserweg zu erreichen.
Bei unserer 2-stündigen Bootsfahrt sehen wir den Fischern zu, die gewandt in hohem Bogen ihre Netze auswerfen. Sie werden bewacht von stolzen Silberreihern, die aufmerksam auf Pfählen ausruhen. Unser Kapitän navigiert gekonnt durch den schwimmenden Markt, wo Frauen mit riesigen Strohhüten alles anbieten, was die Bewohner der Stelzenstadt zum Leben brauchen. In bunten Emailletöpfen werden appetitliche Fleisch- und Fischgerichte feilgeboten, Plastikschüsseln sind prall gefüllt mit exotischen Früchten und Gemüsearten, besonders reißenden Absatz findet das in Bündeln gestapelte rare Brennholz. In Ganvié gibt es Restaurants und Hotels, eine Post, eine Krankenstation und Schulen. Eine Tankstelle der besonderen Art versorgt die Menschen mit Frischwasser aus einem Tiefbrunnen.
Anschließend fahren wir weiter nach Abomey, wo wir am Nachmittag die Königspaläste besichtigen.
Es gibt viele Geschichten und Legenden, die um die wilden, einbrüstigen Kriegerinnen ranken, die als Amazonen bekannt sind. Doch das einzige Frauenheer, das es nachweislich gegeben hat, waren die mutigen Kämpferinnen der Leibgarde der Könige von Dahomey. Auch über sie gibt es mehr Gerüchte als historisch belegte Berichte, doch vermutlich wurden die kämpfenden Fraueneinheiten aufgrund eines in der Kampffreudigkeit der dahomeyschen Herrscher begründeten Männermangels gebildet. Überhaupt waren die Monarchen von Dahomey berüchtigt als blutrünstige Könige, deren Namen in den benachbarten Reichen nur ehrfurchtsvoll geflüstert wurden und auch in den europäischen Salons des 19. Jahrhunderts Gänsehaut hervorriefen. Es heißt sogar, ihre Palastmauern seien aus Menschenblut.
Machen Sie sich Ihr eigenes Bild, denn heute Nachmittag besichtigen wir die Palastruinen der ehemaligen Könige von Abomey, wie Dahomey heute genannt wird. Diese gehören zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten Westafrikas. Der erste Palast wurde 1645 von König Houégbadja gebaut. Da das Wohnen im Palast des Vorgängers als Unheil bringend galt, bauten alle folgenden Könige neue Gebäude hinzu. Als die Kolonialzeit eingeläutet wurde, standen zwölf stattliche königliche Wohnstätten auf einem Areal von etwa 44 Hektar, das von einer 4 km langen und 10 m hohen Schutzmauer umgeben war. Doch nur noch 2 von den ursprünglich 12 Palästen sind übrig, nämlich die der Könige Glélé und Ghézo. Die anderen wurden von König Gbehanzin I 1892 verbrannt, damit sie nicht in die Hände der heran nahenden Franzosen fallen konnten. 1985 wurden die beeindruckenden Reste glänzender Vergangenheit von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Heute beherbergen sie das Historische Museum von Abomey. Von einfachen Werkzeugen des täglichen Lebens bis hin zu den Thronsesseln und Insignien der Könige reichen die Ausstellungsstücke, die anschaulich von einem Führer erklärt werden. Besonders beeindruckend ist der Thron von König Ghézo, der auf den Totenschädeln seiner Feinde ruht. Sehenswert ist auch die Grabstätte des Königs Glélé, in der noch sein Bett zu sehen ist. Bis heute legt eine Prinzessin an Markttagen Essen für den toten König auf dafür vorgesehenen Tellern nieder, damit sein Geist nicht hungern muss. Nebenan, im Tempel der Ahossis wurden 41 (heilige Zahl im Voodoo-Glauben) seiner Frauen nach seinem Tod lebendig begraben. Es heißt, nicht allen, die sich dafür freiwillig meldeten, wurde diese Ehre zuteil.
Tag 5 Abomey – Kara
Heute kehren wir zurück nach Togo. Unser Weg führt zuerst nach Savalou. Ganz in der Nähe der Stadt befindet sich eine Sehenswürdigkeit der besonderen Art: der Fetisch Dankoly. Der phallusartige, mit dem Blut von Opfertieren verschmierte Baumstamm ist der bedeutendste Fetisch Westafrikas und täglich kommen Hunderte von Pilgern. Mit Holzkeilen, Schnaps und Palmöl sollen die Götter und Geister milde gestimmt und die Wünsche der gläubigen Voodoo-Anhänger erfüllt werden. Auch Sie können an der Zeremonie teilnehmen. Doch vergessen Sie nicht: Falls Ihr Wunsch in Erfüllung geht, erwarten die Götter später eine Opfergabe!
Das üppige Grün des Südens mit seinen Palmenhainen und tropischen Hölzern geht allmählich über in eine typische Savannenlandschaft mit einzeln stehenden Affenbrotbäumen, Karité- und Mangobäumen. Im Dezember und Januar blüht der Rote Kapok, seine leuchtend roten Blüten zieren als Farbtupfer die braune Graslandschaft der Savanne. Als nächstes erreichen wir Djougou, eine belebte Handelsstadt. Die 170.000 Einwohner zählende Stadt ist ein Schmelztiegel aller Stämme des Landes, wo sich auf dem quirligen Markt Dendi, Yoruba, Peulh, Fon, Somba und Tanéka treffen. Sie haben Zeit, in das geschäftige Treiben einzutauchen.
In Djougou verlassen wir die Straße nach Norden und fahren weiter Richtung Westen, zur Grenze nach Togo. Nach Erledigung der Einreiseformalitäten erreichen wir Kara, die Hauptstadt der Kabyé. Da der verstorbene Präsident Togos, Eyadema Gnassingbé aus einem Dorf bei Kara stammt, ist viel Geld in diese Gegend geflossen. Die großzügig angelegte Stadt wurde einst von den Deutschen erbaut. Sie ist der Ausgangspunkt für unseren Besuch bei den Tamberma.
Tag 6 Kara – Sokodé
Am Morgen begeben wir uns auf einen Ausflug ins Land der Tamberma, Sie leben seit Hunderten von Jahren unberührt von der Zivilisation in den Atakora-Bergen. Netzartige Narben überziehen ihr Gesicht und noch häufig sieht man die typische Kopfbedeckung, mit einem Horn verziert. Sie werden auch Betammaribé genannt, was so viel bedeutet wie „gute Baumeister“. Der Name kommt nicht von ungefähr: Um sich vor wilden Tieren, Sklavenjägern und anderen Feinden zu schützen, bauten sie Wohnburgen, die sogenannten Tatas. Aus Sicherheitsgründen stehen sie weit voneinander entfernt. So sieht man Feinde schon von weitem und kann sie leicht angreifen. Nur durch einen kleinen niedrigen Eingang gelangt man in diese Lehmfestungen. Dieser ist immer nach Westen gerichtet, denn aus dem Osten kommt der Regen. Die Tata bestehen aus zwei Etagen: Im Erdgeschoss sind die Haustiere wie Geflügel und Ziegen untergebracht, und hier befindet sich auch die Küche und eine Lagerstätte für die Alten. Nach oben gelangt man über einen Baumstamm mit eingekerbten Stufen durch eine Öffnung in der Decke, ebenfalls ein Schutzmechanismus, denn diese Leiter kann entfernt werden, damit keine ungebetenen Gäste eindringen. Auf der oberen Etage befinden sich die Wohnräume und Speicher der Familie. Sie sehen aus wie kleine Türmchen mit spitzen Strohdächern. Vor den Tatas stehen blutgetränkte Fetische, die Unglück von den Bewohnern abwenden sollen.
Die beeindruckende Szenerie der Atakora-Berge gleitet an uns vorüber. Mit nur etwa 600 m Höhe verfügt die Atakora-Kette zwar über keine Bergriesen, doch für ein flaches Land wie Togo sind es immerhin beachtliche Erhebungen. Stolze Baobabs prägen das Landschaftsbild. Im flirrenden Licht der Morgensonne besichtigen wir unsere erste Lehmburg. Kinder kommen uns aufgeregt entgegen gelaufen, junge Männer verkaufen hübsche Miniatur-Tatas, durch Mais- und Gemüsefelder nähern wir uns der trutzigen Wohnanlage. In Begleitung eines Tata-Bewohners betreten wir das festungsartige Gebäude durch die niedrige Öffnung. Es ist finster im Innern, der beißende Geruch des Holzkohlefeuers lässt erahnen, dass wir die Küche durchqueren, und wir tasten uns vorsichtig in den nächsten Raum, von dem eine abenteuerliche Leiter nach oben führt. Auf der zweiten Etage wird Mais, Chili und Okra getrocknet, und wer möchte, kann eine weitere Leiter emporklettern, um einen Blick auf die Vorräte in den Speichertürmen zu werfen, die nur vom Dach her zugänglich sind. Unser Führer demonstriert, wie die Tamberma in ihre Wohnräume gelangen: Behände rutscht er rückwärts durch die schmale Öffnung!
Die Koutammakou-Region ist seit 2004 UNESCO Weltkulturerbe, um diese einzigartigen Architekturwunder zu schützen.
Nach der Besichtigung fahren wir weiter nach Tcharé, ein Schmiededorf bei Kara, wo wir dem Schmied bei der Arbeit zusehen können. Die Frauen des Dorfes sind geschickte Töpferinnen. Sie sind auch zuständig für das Pflastern der Dorfstraßen, indem sie kleine Tonscherben dicht aneinander legen.
Am Nachmittag fahren wir weiter nach Sokodé. Unser Weg führt durch die Faille d’Aledjo, ein mächtiger Felsen, durch den die Straße verläuft. Hier verweilen wir einen Moment, um schöne Fotos zu können. Die Gegend um Sokodé ist berühmt für ihre Weber, denen wir einen Besuch abstatten. Nach alter Tradition weben sie schmale Stoffbahnen, die anschließend zu Decken, Hemden oder anderen Kleidungsstücken zusammengenäht werden.
Gegen Abend erreichen wir unser Hotel in Sokodé.
Tag 7 Sokodé – Tamale
Bevor wir am Morgen Sokodé und Togo wieder verlassen, besichtigen wir noch das alte deutsche Kolonialviertel. Die teilweise gut erhaltenen Gebäude beherbergen heute verschiedene Verwaltungsgebäude wie das Rathaus und ein Campement. Anschließend führt unser Weg Richtung Ghana durch das Land der Bassar, bekannt für ihre Hochöfen und Eisengewinnung und durch das Land der Dagomba. die traditionell runde Lehmhütten mit Grasdächern bauen. Unterwegs werden wir ein sogenanntes Hexendorf besichtigen. Die Dagomba glauben noch heute an die Existenz von Hexen. Mit dieser Begründung werden immer wieder Frauen aus ihren Dörfern verstoßen. In den sogenannten „Hexendörfern“ finden sie Schutz und die Möglichkeit zu einem neuen Leben.
Gegen Abend erreichen wir Tamale, die Hauptstadt Nordghanas.
Tag 8 Tamale – Kumasi
Am Morgen machen wir uns auf den Weg ins Land der Ashanti. Wir fahren zuerst durch die Brong Ahafo Region. Nach etwa einer Stunde Fahrt überqueren wir bei Yapei den Weißen Volta, einen der in drei Burkina Faso entspringenden Quellflüsse des Volta, mit rund 1600 km der längste Strom Ghanas. Eine weitere Dreiviertelstunde später erreichen wir den Schwarzen Volta, den längsten dieser Quellflüsse. Wir können die Brücke über den mit zahlreichen grünen Inselchen durchzogenen mächtigen Strom zu Fuß überqueren und von dort oben das beschauliche Leben in den Dörfern am Flussufer betrachten.
Eine Stunde später kommen wir zum Kintampo Wasserfall. Nur wenige Hundert Meter von der Hauptstraße entfernt stürzt der Pumpu River in mehreren Kaskaden in die Tiefe. Wir legen eine Rast ein, um ein wenig an dem hübschen Wasserfall zu verweilen.
Samstag ist Tag der Bestattungen und Andenkenzeremonien für die Verstorbenen. Sie haben die einmalige Gelegenheit, einem traditionellen Begräbnis beizuwohnen, das weniger als bei uns von Trauer geprägt und auch als soziale Zusammenkunft bedeutsam ist.
Tag 9 Kumasi
Die Universitätsstadt Kumasi ist mit anderthalb Millionen Einwohnern nicht nur die zweitgrößte Stadt des Landes, sie ist auch das kulturelle Zentrum von Ghana und das Herz der Ashanti-Region. Der Name leitet sich aus der Ashanti-Sprache ab und bedeutet so viel wie „unter dem Kum-Baum“. Einer Legende zufolge pflanzte der Hohepriester Okomfo Anokye an zwei verschiedenen Stellen des Reiches je einen Setzling dieses Baumes, von denen nur der im heutigen Kumasi prächtig gedieh: ein gutes Omen, das den Grundstein für die Stadt legte. Ab Ende des 17. Jahrhunderts war Kumasi die Hauptstadt des Ashanti-Königreichs, eines der bedeutendsten Königreiche Westafrikas. Bis zu seiner Zerstörung durch die Briten um 1900 galt Kumasi als prachtvolle, stolze Stadt, doch alle kostbaren Zeugnisse seiner Geschichte verbrannten. Heute gibt es nur noch ein paar wenige Reste aus der glorreichen Epoche, die überwiegend im Kriegsmuseum aufbewahrt sind.
Heute erwartet Sie der kulturelle Höhepunkt der Reise: das Akwasidae Festival im Königspalast. Basierend auf dem Ashanti Kalender findet alle sechs Wochen ein Fest statt, bei dem der König die Huldigung seiner Untertanen entgegennimmt. Während der Feierlichkeit sitzt der König unter einem eindrucksvollen Schirm in festlicher, mit prunkvollen Goldornamenten verzierter Kleidung. Der Goldschmuck und die Masken der Ashanti sind Meisterwerke der afrikanischen Kunst. An dem Fest nehmen alle Würdenträger und Wächter des Königs teil. Diese sind mit Schwert, Messer oder Muskete bewaffnet und formen einen schmalen Gang zu Füßen des Königs. Wunderschöne Fahnen aus Straußenfedern vervollständigen das imposante Bild. Zu Seiten des Königs sitzen die Älteren und Berater des Ashanti Volkes. Auch das königliche Gericht und die Königsmutter sind anwesend. Es werden Geschenke mitgebracht und Geschichten über die Ashanti Könige erzählt, es ertönen Trommeln und Trompetenhörner aus Elfenbein. Korpulente Tänzer in leuchtend roten Kostümen stellen einen Erotiktanz dar. Diese Zeremonie findet in einem der letzten afrikanischen Königsreiche statt, welches seine Rituale am Leben erhalten hat. Sie können die Atmosphäre, Pracht und Herrlichkeit der großen Monarchen aus vergangenen Zeiten erleben.
Unsere Stadtbesichtigung führt uns außerdem Kulturzentrum. Neben der Städtischen Bibliothek, Souvenirgeschäften und einer Modell-Kakaoplantage befinden sich hier zahlreiche Werkstätten, in denen traditionelles Kunsthandwerk hergestellt wird. Das Zentrum soll damit die Besucher mit den beeindruckenden Aspekten der ghanaischen Kultur vertraut machen. Unter anderem können wir dort Malern, Webern, Schmieden, Holzschnitzern, Töpfern und vielen anderen Künstlern und Handwerkern über die Schulter schauen. Auf dem Gelände befindet sich auch das Prembeh II Jubilee Museum, in dem unter anderem historische Schätze wie die Unabhängigkeitswanne oder der falsche Goldene Stuhl ausgestellt sind. Die Geschichte des Letzteren ist recht amüsant. Der Goldene Stuhl ist jedem Ashanti heilig, da er die Seele des Reiches beherbergt, wurde er doch der Legende nach vom Hohepriester Anokye eigens vom Himmel geschickt, um den Fortbestand des Reiches zu sichern. Als die Engländer um 1900 die Stadt einnahmen, forderten sie die Übergabe des Goldenen Stuhls. Empört über die Missachtung ihrer heiligsten Werte, griffen die Ashanti zu einer List. Statt dem echten Goldenen Stuhl fertigten sie ein zum Verwechseln ähnliches Duplikat an und überreichten dieses den Engländern. Es dauerte Jahrzehnte, bis diese die Schummelei bemerkten. Da haben die cleveren Ashanti den Kolonialherren ein schönes Schnippchen geschlagen!
Heute haben Sie ebenfalls die Gelegenheit, den Kejetia-Zentralmarkt von Kumasi zu besuchen. Mit etwa 10 ha Areal ist er einer der größten und bedeutendsten Märkte Westafrikas und zählt zu den Höhepunkten unserer Tour. Dieser Markt ist eine Herausforderung für jeden Touristen. Mit jedem Schritt, den wir tiefer eindringen in das Gewirr aus Gassen, Ständen, Menschen und Waren stellt sich immer mehr die Frage: wie finde ich hier nur wieder heraus? Sich unbeirrbar dicht an die Fersen unseres Stadtführers zu heften, hat sich hierbei als eine Erfolg versprechende Methode bewährt, und so können Sie sich beruhigt in dieses überwältigende Marktszenario stürzen. Probieren Sie einmal Fufu, das ghanaische Nationalgericht oder die leckere Erdnusssuppe Nkatekwan! Möchten Sie sich neu einkleiden? Hier ist die beste Gelegenheit, schöne einheimische Stoffe, wie die der Kente-Weber, zu kaufen.
Tag 10 Kumasi – Elmina mit Besuch von Cape Coast und Kakum Nationalpark
Wir verlassen die Ashanti Region und fahren Richtung Küste. Die Savanne weicht mehr und mehr der üppigen Urwaldregion. Am späten Vormittag erreichen wir die Küste in Cape Coast. Die geschichtsträchtige Stadt, die bereits vor Ankunft der Europäer als winziges Fischerdorf existierte, war bis 1876 Hauptstadt der britischen Kolonie Goldküste. Heute ist Cape Coast noch immer die Kapitale der Central Region und hat sich zu einer Hochburg für Bildung entwickelt.
Majestätisch erhebt sich Cape Coast Castle über dem tiefblauen Ozean. Die Burg war nach ihrer Grundsteinlegung heiß umkämpft, ehe die Briten während des anglo-holländischen Kriegs 1664-65 das Rennen gewannen und hier ihr Hauptquartier im Golf von Guinea und später auch ihren Gouverneurssitz einrichteten. Cape Coast verdankt seine Bedeutung als einer der wichtigsten Handelshäfen jener Zeit seiner günstigen Position als Knotenpunkt der maritimen Handelswege der Europäer und der Karawanenrouten durch den Sahel. Gold, Elfenbein, Gewürze und Kaffee wurden hier getauscht gegen Munition, Tabak, Rum und Metallgegenstände. Doch zum bedeutendsten Handelsgut entwickelte sich schnell die „Ware“ Mensch. Cape Coast wurde zu einem der Hauptumschlagsplätze für Sklaven und die erhabene Burg spielte dabei eine traurige Rolle.
Kaum vorstellbar sind die entsetzlichen Fakten, die uns während unserer Besichtigung präsentiert werden: vermutlich 60 Millionen Menschen wurden in der Zeit der Sklaventransporte hauptsächlich Richtung Neue Welt verschifft; wahrscheinlich kam nur etwa ein Drittel der in dunklen Schiffsrümpfen zusammengeketteten und auf engstem Raum zusammengepferchten Frauen, Männer und Kinder überhaupt lebend an. Bevor sie auf die draußen auf dem Meer ankernden Schiffe verfrachtet wurden, waren sie eingesperrt in unterirdischen Verliesen der Burg, Hunderte von Menschen auf kleinstem Raum ohne Licht, ohne Kleidung, ohne Frischluft und mit unzureichender Nahrung und Wasser. Erschütternd wird der Leidensweg der dort eingekerkerten Menschen in einem Museum vor dem Rundgang durch die Zellen der Gefangenen und die Gouverneursräume dargestellt. Im Hof der Burganlage finden wir mehrere Gräber, unter anderem die des Gouverneurs MacLean und seiner Gattin Leticia Landon sowie von Philip Kwakwe, dem ersten anglikanischen Priester afrikanischer Herkunft in Cape Coast. Noch immer zeigen zahlreiche Kanonen drohend auf das Meer hinaus.
Unter den tiefen Eindrücken des Gesehenen verlassen wir Cape Coast und fahren weiter zum 35 km entfernten Kakum Nationalpark, der 1990 gegründet wurde und über eine ausgezeichnete touristische Infrastruktur verfügt. In dem 350 km² großen Naturschutzgebiet wurden mindestens 40 Säugetierarten gezählt, darunter die äußerst raren Waldelefanten, Waldbüffel, Bongos und Riesenwildschweine, Auch 266 Vogelarten wurden gesichtet, davon acht vom Aussterben bedrohte wie das Weißbrust-Perlhuhn und der Babali-Hornvogel.
Ein besonderes Abenteuer erwartet uns: der Canopy Walkway. Sieben Hängebrücken führen durch die Wipfel der Baumriesen. In bis zu 45 m Höhe werden dem Besucher Atem beraubende Ausblicke auf die einzigartige Flora und Fauna des immergrünen Regenwaldgebietes gewährt. Jede Brücke endet auf einer Plattform, wo man kurz verweilen und die Natur in sich aufsaugen kann. Eine wackelige Angelegenheit ist das schon, doch keine Angst: das insgesamt 350 Meter lange Brückensystem ist gut gesichert, und wir sind in Begleitung eines erfahrenen Guides. Wem es doch zu mulmig sein sollte, der kann auch alternativ einen Nature Walk machen. Ein bestens ausgebildeter Führer erklärt Ihnen dann auf einem Rundgang durch den faszinierenden Regenwald die wichtigsten tropischen Pflanzen und deren medizinische Bedeutung.
Gegen Abend erreichen wir Elmina.
Tag 11 Elmina - Accra
Die heute etwa 25.000 Einwohner zählende Stadt Elmina, pittoresk in der Edina-Bucht gelegen, war der erste Ort in Ghana, der von Europäern besetzt wurde. Dies geschah in den Siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts, als die Portugiesen ihre Interessen am Gold- und Elfenbeinhandel sichern wollten. Ab 1482/3 bauten sie zwei imposante Burgen als Stützpunkte, São Jorge da Mina und São Jago da Mina. Diese beiden Handelsposten und Proviant-Stationen für vorbei reisende Schiffe wurden nach der Entdeckung Amerikas hauptsächlich für die Gefangenhaltung von Sklaven benutzt. 1637 wurde São Jorge da Mina oder Elmina Castle, wie es heute genannt wird, von den Holländern erobert und erweitert.
Am Morgen besichtigen wir Elmina Castle, das wie Cape Coast Castle seit 1972 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Über eine den Schutzgraben überspannende Zugbrücke gelangen wir in den Innenhof der Festung. Unser Blick fällt sofort auf ein Tor, über dem ein Totenkopf prangt. Unser Führer wird später erklären, dass hier aufbegehrende Sklaven eingesperrt wurden. Keiner von ihnen kam je lebendig aus dieser Zelle wieder heraus. Wir beginnen unseren Rundgang mit den getrennten Sklavenkerkern für Männer und Frauen. Besonders beklemmend: die Pforte ohne Wiederkehr. Durch einen schmalen Spalt in der Mauer verließen die Sklaven die Burg und wurden auf die Schiffe verfrachtet, die sie unwiderruflich von der Erde ihrer Vorfahren wegbrachten. In den oberen Stockwerken befinden sich die Räume der höheren Offiziere, die Küche und ganz oben die Gemächer des Gouverneurs. Die Vorstellung, wie die holländischen Besatzer hier üppige Mahlzeiten verzehrten und rauschende Feste feierten, während unten in den Verliesen die Menschen vor sich hin siechten, lässt einen schaudern. Ein Psalm über der Tür der Messe wirkt wie Hohn. Auch hier in Elmina Castle sind die zahlreichen, immer noch bedrohlich wirkenden Kanonen nicht zu übersehen.
Im Anschluss der Burgbesichtigung erkunden wir die Stadt. Gleich bei der Burg befindet sich der malerische Hafen von Elmina, auf dem Benya- Fluss, der hier ins Meer mündet. Dicht aneinander liegen Hunderte von farbenfrohen und mit bunten Fahnen geschmückte Holzboote, sie wirken wie ineinander verkeilt. Von einer Brücke über den Fluss hat man einen optimalen Blick auf das geschäftige Durcheinander im Hafen. Wenn morgens die Fischer vom Meer zurückkehren, stehen Menschentrauben auf der Brücke, um sie zu begrüßen. Sofort wird der Fang ausgeladen und weiterverkauft. Elmina ist ein Feuerwerk der Sinne: schreiende und gestikulierende Verkäufer, leuchtend bemalte Boote, der durchdringende Geruch von Fisch. Den salzigen Geschmack des aufgewühlten Ozeans auf der Zunge arbeiten Sie sich durch ein Gewimmel von Menschen, die drängen und schubsen und stoßen. Frauen balancieren behände riesige Schüsseln voll Barrakudas, Sardinen oder Shrimps auf dem Kopf und bahnen sich ihren Weg auf den nebenan liegenden Fischmarkt. Auf einer Schiffswerft wird eifrig gesägt und gehämmert.
Auf einem Hügel gegenüber São Jorge da Mina thront São Jago da Mina, die holländische Conraadsburg. Lassen Sie von hier den Blick über den quirligen Hafen, das schäumende Meer und die stolze Festung Elmina Castle schweifen.
Nach der Mittagspause fahren wir weiter nach Accra, das wir gegen Abend erreichen. Auf dem Weg liegt der Ort Mankesim, wo der weltberühmte Posuban-Schrein steht, den wir besichtigen werden.
Tag 12 Accra - Rückflug
Nach dem Frühstück machen wir uns auf zur Besichtigung der 2-Millionen-Metropole am Golf von Guinea. Der Grundstein von Accra wurde bereits im 15. Jahrhundert gelegt, als die dort ansässigen Ga begannen, mit den vorbeisegelnden Portugiesen Handel zu treiben. Als das lukrative Geschäft mit den Sklaven begann, erschienen alsbald auch andere Europäer auf der Bildfläche: Holländer, Schweden, Dänen und Briten bauten trutzige Burgen auf dem Gebiet des heutigen Accra und in seiner Umgebung. So entstanden nacheinander 1650 die holländische und später britische Festung Ussher Fort, 1657 die von Schweden begonnene und anschließend von Dänen vollendete Burg Christiansborg und 1663 das britische James Fort. Alle drei Bauwerke sind heute noch erhalten, wobei nur Ussher Fort der Öffentlichkeit zugänglich ist. Christiansborg ist jetzt Amtssitz des Präsidenten und James Fort dient heute als Gefängnis.
Wir beginnen unsere Besichtigung auf dem in Küstennähe gelegenen Independence Square, wo sich stolz ein wuchtiger Triumphbogen erhebt. Vier in die verschiedenen Himmelsrichtungen weisende schwarze Sterne zieren sein Dach: Zeichen für Freiheit und Gerechtigkeit. Das mächtige Monument wurde anlässlich Ghanas Unabhängigkeit im Jahre 1957 errichtet und befindet sich neben einem riesigen Paradeplatz, auf dem 30.000 Menschen Platz finden. Wir fahren weiter in westlicher Richtung, wo sehr bald schon linkerhand das Kwame Nkrumah Mausoleum auftaucht. In einem schön angelegten Park steht das 1992 eingeweihte Grabmal des ersten Präsidenten von Ghana. Weiter geht es entlang der High Street vorbei am alten Parlamentsgebäude, der Holy Spirit Kathedrale, den mächtigen Mauern von Ussher und James Fort bis nach James Town, der Altstadt von Accra. James Town ist das stimmungsvollste Viertel Accras: viele Gebäude aus der Kolonialzeit prägen das Stadtbild und im Fischerhafen herrscht morgens ein geschäftiges Treiben. Schon von weitem ist der 30 Meter hohe Leuchtturm zu sehen, das Wahrzeichen von James Town.
Ein Besuch des sehr informativen und gut präsentierten Nationalmuseums rundet unser Besichtigungsprogramm in Accra ab. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung, für letzte Einkäufe oder um sich vor dem Rückflug noch ein bisschen in den Tageszimmern auszuruhen, die Ihnen bis zum Transfer zum Flughafen zur Verfügung stehen.
Programmänderungen vorbehalten
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